Am 8. März in Petrograd 1917 in Petrograd, Russland gingen zahlreiche Arbeiter*Innen, Bäuer*Innen und Witwen von im Krieg gefallenen Soldaten auf die Straße. Die Protestbewegung dieser Frauen gilt als Anstoß für die Februarrevolution welche die Zarenherrschaft in Russland beendete. In der Darauf folgenden Regierung war russischen Staatsbürger*Innen dann erstmals das Wahlrecht gegeben. Ihre Protestmärsche stießen die Wahl des 08.03. zum internationalen Frauen*kampftag an. In Deutschland kam die Wahlberechtigung für Frauen erst später. Bereits seit dem 19.03.1911 fanden in Deutschland, Dänemark und Österreich-Ungarn Europäische Frauentage statt. Nach dem Vorbild der Socialist Party of America hatte Clara Zetkin, Feministin und Kommunistin, diesen auf 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen initiiert. Primär ging es bei dem Tag um das Erreichen des freihen, geheimen und gleichen Wahlrechts wie es männlichen Staatsbürgern schon lange gewährt war. Doch im 1. Weltkrieg wurden Frauentage illegalisiert. Der Kampf musste im Untergrund weiter gehen und erst nach Ende des 1. Weltkrieges verkündete die sozialistische Übergangsregierung am 12..11.1918, dass nun auch endlich Staatsbürgerinnen wahlberechtigt seien.
Damit war das Ziel der damahligen Bewegung erreicht. Doch der Kampf ist selbst heute, nach über 100 Jahren noch immer nicht abgeschlossen. Aber warum brauchen wir Feminismus heute überhaupt noch? Das damahlige Ziel des Wahlrechts ist erreicht und sogar im Grundgesetz Artikel 3, Abschnitt 2 steht: “Männer und Frauen sind Gleichberechtigt.” Dazu sollte man sich einmal anschaut, was Feminismus überhaupt bedeutet. Denn heutzutage wird der Kampf gegen das Patriarchat oft mit einfachem “Männerhass” verwechselt. Per Definition bedeutet Feminismus jedoch den “Glauben an die gesllschaftliche, politische und ökonomische Gleichheit der Geschlechter.” Diese Gleichheit ist bisher nicht gewährleistet.
Zunächst einmal zur Politik. Obwohl Frauen 51% der Bevölkerung ausmachen, sind nur für 30% der Abgeordneten im Bundestag weiblich. Und alle Menschen, die sich einem anderen, als ihrem biologischen Geschlecht oder gar keinem Geschlecht zuzuordnen sind, sind garnicht repräsentiert. Es gibt zahlreiche Gesetze, wie z.B. §219a zum Thema Schwangerschaftsabbruch, welche die Selbstbestimmung über den Körper massiv einschränken. Menschen werden aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität durch Gesetze benachteiligt und ausgeschlossen. Währenddessen tut der Staat nichts um sie vor Hass und der Gefahr zu schützen, dievon der Gesellschaft ausgehen. In anderen Ländern Werden FLINT*Menschen sogar von der eigenen Regierung verfolgt, gefoltert und ermordet. Ebenfalls ökonomisch sieht es für Frauen* momentan schlecht aus. Laut einer Studie der WHO machenFLINT* 70% der von Armut betroffenen Bevölkerung aus, verrichten 6ß% der Arbeit und produzieren 50% der Nahrung, verdienen gleichzeitig aber nur 11% des Vermögens und besitzen 1% des Landes. In Deutschland verdient eine Frau* im Durchschnitt 20% weniger als ein Mann. Konservative Regierungen, die Frauen* in die Rolle der Mutter zwingen wollen, gekoppelt mit einem kaptalistischen, von Konkurenz geprägten Arbeitmarkt, halten das Erreichen von echter Gleichberechtigung demnach auf .
Am stärksten zu spüren ist die fehlende Gleichberechtigung jedoch im gesellschaftlichen Kontext. Schon am Anfang unseres Lebens fängt es an: Wenn das Elternteil gefragt wird welches Geschlecht das Kind denn nun ‘wirklich’ sei. wenn “Jungen-” und “Mädchen-” Spielzeuge und Kleidung getrennt verkauft werden. Wenn biologisch Männliche gefragt werden, was sie später mal arbeiten wollen und biologisch Weibliche, wen sie später mal heiraten wollen. Wenn Sprüche wie: “Hör auf zu weinen, du bist doch ein starker Junge”, Teil der fühen Erziehung sind. Und es geht weiter wenn sexistische Werbung und Songtexte zur Norm werden, wenn Belästigung und sexualisierte Gewalt gegen FLINT*Menschen zum Alltag werden. Wenn allein in Deutschland jeden zweiten Tag eine FLINT*Person zum Opfer fällt, die einen Mann nicht bedroht hätte. So beweißt schon ein kurzer näherer Blick: Der Glaube an Gerechtigkeit reicht nicht aus. Es müssen Taten folgen! Deswegen schließen wir uns als Solidarische Jugendbewegung dem Protestmarsch zum 8. März an, der um 14 Uhr am Leopoldplatz beginnt. Dieser setzt sich aus für grenzenlos solidarischen, intersektionalen Feminismus ein und kämpft gegen den Rechsdruck gegen und die dadurch erstarkenden, veralteten Rollenbilder weltweit. Außerdem beteiligen wir uns an der “Wir lassen uns nicht abbringen”- Zubringerdemo und an dem Block der Aktion #Queerpferdchen unter dem Motto Patriarchat wegschwemmen: Queer we go”. Treffpunkt dafür ist am 08.03. um 13 Uhr am S-Bhf Gesundbrunnen