Heute Gedenken wir allen Opfern rechter und rassistischer Gewalt.
Der Kampf gegen das Vergessen ist wesentlicher Bestandteil antifaschistischer Arbeit.
Der 21. November erinnert uns daran, dass Widerstand bedeutet, sich vor, nicht hinter seine Ideale zu stellen. Widerständig zu leben bedeutet auch eine Angriffsfläche zu sein, somit Gefahr ausgesetzt zu sein und nimmt dennoch das Risiko in Kauf, sich offen und aktiv gegen rechte Gewalt zu positionieren. Wir sind ‘anti’, weil es bei offener Menschenfeindlichkeit kein dafür gibt, aber eben auch keine Enthaltung. Jedes Schweigen ist eine Stimme weniger dagegen. Jedes Wegschauen oder danebenstehen gibt einer Ideologie Raum, die nicht einen Fuß breit Platz in unserer Gesellschaft haben sollte.
Am 21. November 1992 wurde der damals siebenundzwanzigjährige Antifaschist Silvio Meier auf dem U-Bahnhof Samariterstraße von Neonazis ermordet, nachdem er mit ihnen in eine Auseinandersetzung geriet, in der er einem von ihnen einen nationalistischen Aufnäher abriss. Aufgrund seiner antifaschistischen Haltung musste er, wie viele andere Antifaschist*innen, sein Leben lassen.
Dieses Risiko, rechte Gewalt zu erfahren, teilen wir alle. Es ist ein Teil des Kampfes, den wir führen für eine solidarische Gesellschaft, in der wir als Jugendliche eine Perspektive für politisches und selbstbestimmtes Leben haben können.
Wir sind bereit, uns dieser Gefahr auszusetzen. Auch, weil es Menschen gibt, die es sich nicht aussuchen können, die nicht einfach still sein können oder unpolitisch aussehen. BPOCs, Menschen mit Migrationshintergrund. Rechte und Rassistische Gewalt ist ein enormes Problem.
Viel zu oft werden Menschen von Rechtsextremen bedroht, verletzt oder sogar ermordet. Viel zu oft schaut der Staat zu und statt Konsequenzen wird wieder einmal von Einzeltätern geredet.
Doch dass uns der Staat nicht hilft, ist nichts Neues. Nicht umsonst sagen wir, Antifaschismus ist und bleibt Handarbeit. Denn es gilt einen antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren. Konkret heißt das Hinschauen, füreinander dasein, laut sein, errinnern und vor allem weiterkämpfen, gemeinsam.
Weil wir gemeinsam stärker sind, ist es wichtig, dass wir uns organisieren. Gerade in Zeiten der Isolation gilt es, weiterhin aktiv zu bleiben und sich zu vernetzen.
Weil rechte Gewalt auch vor uns Jugendlichen nicht halt macht und weil wir traurig und wütend sind, wollen wir gemeinsam gegen rechte und rassistische Gewalt auf die Straße gehen. Kommt mit uns diesen Samstag, den 21. November 2020,(zuerst zur Gedenkkundgebung für Silvio am U-Samariterstraße und lasst uns dann gemeinsam zur Demonstration um 18 Uhr zur “Fight Back!”-Demonstration fahren! Der Startpunkt für die Demonstartion ist der Gedenkort für Burat Bektaş, Rudower Str. Ecke Möwenweg in Neukölln.
Kein Vergeben, Kein Vergessen! Erinnern Heißt Kämpfen!